Doktor Eisenbart

  Der Wanderarzt Johann Andreas Eisenbart ist überall !

Doktor-Eisenbart-Spiele
Termine 2005:
5. Mai, 19. Juni,
 sowie an jedem Sonntag vom 3. Juli - 21. August 2005
jeweils 11.15 Uhr vor dem historischen Rathaus
bei Regen in der unteren Rathaushalle.

       Symbol in der Tourismuswerbung, Motiv auf Gemälden,
       Figur im Glockenspiel, Hauptperson von Theaterspielen.

Der  berühmte Wanderchirurg und das Gesundheitswesen seiner Zeit.

Eisenbart ist in der Stadt beinahe allgegenwärtig: Als Leitfigur in der
Tourismuswerbung, als Motiv unter den Wandgemälden in der unteren
Rathaushalle, als Vollführer einer derben Operation am Mittelgiebel des Rathauses
unter den Klängen des Glockenspiels, als Hauptfigur des nach ihm benannten Spiels, das im
Sommer fast sonntäglich vor dem Rathaus aufgeführt wird. Nicht zuletzt erinnert an ihn eine
schlichte Holzfigur am Haus Lange Strasse 79, in dem er am 11. November 1727 auf einer seiner
vielen Reisen an den Folgen eines Schlaganfalles starb.

Johann Andreas Eisenbart wurde am 27. März 1663 in Oberviechtach in der Oberpfalz geboren. Sein Vater war der Okulist, Stein- und Bruchschneider Matthias Eisenbart. Diesen Beruf erlernte auch der Sohn bei seinem Schwager Alexander Biller in Bamberg, der ihn 1673 nach dem Tode des Vaters aufgenommen hatte. Okulist war die Bezeichnung für einen Augenarzt
(lateinisch „oculus“ = Auge). Am häufigsten wurde der Graue Star, die Trübung der Linse des Auges, operiert. Die Technik dieser Operation wurde von Eisenbart durch die Erfindung einer besonderen „ Starnadel“ erheblich weiterentwickelt.

Sofern sich Blasensteine nicht mechanisch durch Zertrümmerung entfernen liessen, musste ein Schnitt an der Blase vorgenommen werden. Häufig kam man auch bei der Behandlung von Leistenbrüchen ohne Schnitt nicht aus.

Nach zehnjähriger Lehre und Wanderschaft machte Eisenbart mit einer Staroperation in Laufen bei Salzburg sein Gesellenstück. Eine Meisterprüfung hat er nie abgelegt, aber auch ohne Meisterbrief praktizierte er zum Ärger der in Zünften organisierten Handwerkerchirurgen.

Er lies sich 1686 zunächst in Altenburg in Thüringen nieder, ehe er 1703 in Magdeburg ein Haus mit mehreren Nebengebäuden erwarb. Hier gruppierten sich um einen Innenhof das Wohnhaus, dem sich auf der einen Seite nach hinten ein Pferdestall, eine Wagenremise sowie ein kleiner Anbau anschlossen, in dem sich ebenerdig ein Operationszimmer und ein Labor befanden. In einem ehemals als Brauhaus genutzten Hinterhaus an der Hofseite gegenüber stellte Eisenbart seine verschiedenen Arzneien her. Das Grundstück wurde rückwärtig von einem Garten begrenzt, in dem sich ein weiteres kleines Gebäude von nur 14 Quadratmeter Grundfläche befand, das der Unterbringung von Patienten diente, bis sie wieder transportfähig waren.

Sein Kommen kündigte er durch Flugblätter an, die sein Porträt zeigten und seine bisherigen Erfolge priesen. Gleichermassen der Werbung diente der grosse Prachtaufwand, mit dem er in die Städte einzog, sowie eine Schaubühne, die seine Gehilfen aufbauten, während er dem örtlichen Magistrat seine Aufwartung machte. Possenspiele und Musikanten unterhielten das staunende und mit Abwechslung im Alltag damals keineswegs verwöhnte Publikum. Höhepunkt war sein Auftritt in repräsentativer barocker Kleidung. Sein chirurgisches Handwerk hingegen übte Eisenbart gewöhnlich im Hause seiner Patienten aus, aber auch in einem Zelt hinter der Bühne, wobei die Musik zugleich den Zweck hatte, die Schmerzensschreie seiner Patienten zu übertönen. Einigermassen ungefährliche Betäubungsmittel waren noch nicht bekannt. Das marktschreierische Spektakel, mit dem Eisenbart entsprechend den Gewohnheiten der Zeit seine Auftritte inszenierte, hat ihm zu Unrecht den Ruf eines Scharlatans eingetragen, wozu seine in Zünften organisierten chirurgisch-handwerklichen Konkurrenten gewiss beigetragen haben. Das im frühen 19. Jahrhundert entstandene Spottlied lies ihn zu einer sagenhaften Gestalt werden. Nachdem sein Grabstein 1837 in der St.Aegidienkirche wiederentdeckt worden war, wurde er zu einer historischen Figur. Aber erst die seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert betriebene wissenschaftliche Forschung hat zunehmend und gerade in jüngster Zeit zu einer angemessenen Würdigung seines Wirkens geführt und ihn als einen bedeutenden Meister des chirurgischen Handwerks erkannt.

Bericht:
Von Dr. Johann Dietrich von Pezold, erschienen in der HNA. (leicht verändert).
 

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